Kurz vor der dritten Ausgabe der Berlin Swamp Fest will ich wieder einen der ausstellenden Künstler vorstellen. Nach dem Zufallsprinzip habe ich mich für Rogge entschieden, der im Wald lebt und düstere Figuren zeichnet.
Du bist nicht nur grafischer Künstler, sondern kreierst auch Graffitis und Tattoos: Gibt es irgendeine Oberfläche, die dich nicht reizt, sie zu verschönern?
Rogge: „Ich würde alles versuchen, um aus irgendwas etwas zu erschaffen. Ich liebe Kunst und deshalb steht mir da auch nichts im Weg. Keine Oberfläche ist sicher vor mir!“
Welche Kunstform verwendest du am liebsten?
Rogge: „Ich bin sehr fixiert aufs Malen. Deshalb beschäftige ich mich am liebsten damit, Acryl auf die Leinwand zu bringen und natürlich mit Graffitis, am liebsten auf große Wände. Mit meinem Partner Cany Cartoon lassen sich solch große Graffitis perfekt umsetzen. Zum Tätowieren kam ich 2009.“
Welche Art zu zeichnen hast du noch nie ausprobiert? Warum nicht?
Rogge: „Hm, ich habe keine Geduld, um sehr lineare und saubere geometrische oder technische Zeichnungen zu praktizieren. Ich stehe mehr auf dirty, freie Formen und Schmierereien, die aber trotzdem sehr effektvoll umgesetzt sind. Tiefe und Dreidimensionalität finde ich wichtig in meinen Bildern. Dirty, düster und fantastisch sollte es sein.“
Du scheinst gern Bilder von Totenschädeln und morbide Kreaturen zu entwickeln: Welche Motive inspirieren dich?
Rogge: „Inspirationen finde ich in Splatterfilmen, Horrorfilmen oder düsteren Comics. Aber auch aus meiner Umgebung. Irgendwie aus allem. Es ist schwierig zu sagen, was einen im Moment des Malens reitet. Ich denke, ich verarbeite meine Kindheit, da ich immer sehr viel Angst vor Masken, Geisterbahnen und Puppen hatte. Heute graust es mich immer noch teilweise, aber es fasziniert mich zugleich.“





In welcher Umgebung zeichnest du am liebsten? Welche Musik hörst du dabei?
Rogge: „Ich lebe mitten im Wald auf einem Gutshof. Dort sitze ich in meinem Erker in einem Herrenhaus an meinem Schreibtisch und lasse der Kreativität freien Lauf, meistens nachts. Dann ist alles ruhig und keiner stört mich. Aber viel lieber bin ich mit Cany Cartoon unterwegs, um neue Wände zu verschönern. Das ganze Drumherum ist unschlagbar für mich: große Wände, auf Leitern steigen, Gerüste, kühles Bier, ein cooler Vize und gute Musik im Hintergrund. Musikalisch bin ich sehr breit gefächert. Aber meistens brauche ich Hip Hop. Sehr chillige, fette Beats sind gut für mich. Aber auch Klassik geht völlig klar zum Malen. Jedoch beim Graffitimalen brauche ich Metal oder Stoner Rock. Mukke, die abgeht. Ist halt auch mehr Action beim Graffitieren.“ (lacht)
Was werden wir von dir auf dem Berlin Swamp Fest sehen können?
Rogge: „Auf dem Swamp Fest werde ich einige Leinwände aus den neueren Arbeiten zeigen, die hauptsächlich mit Acryl gefertigt wurden. Ich hoffe, es rockt euch.“
Ein Lieblingskünstler aus Berlin?
Rogge: „Bekanntere Künstler, die mich inspiriert haben, sind Jonathan Wayshak (US), Greg Craola Simkins (US) oder Jeremy Geddes (NZ). Aus Berlin würde ich Hrvb the Weird als Graffiti Artist zu meinen Favoriten zählen.“
Deine regionale Bandempfehlung?
Rogge: „Da will ich für Choose to live Werbung machen, ist doch klar. Aus Berlin nenne ich Taktloss.“
Bar- bzw. Locationempfehlung aus der Gegend?
Rogge: „Da ich nicht aus Berlin komme, sondern aus einer Kleinstadt im schönen Hessen: In einem Dorf im Wald daneben kann ich den Biergarten empfehlen. Da lässt sich immer wieder ein schönes kaltes Bierchen reinschütten. Im Biergarten zur weißen Dame.“
Info zu Rogge: http://www.rudegraphixx.com/rogge.html
Infos zum Berlin Swamp Fest: https://www.swampconspiracy.com/
Alle Bilder und Titelbild: ©Rogge
Vielen Dank für das Interview!
Ein Gedanke zu “Rogge – Alone in the woods”